10.24.2009

Nehmen Sie Haltung an Unteroffizier!

Der Nebel, den die vierte Gewalt (oder fünfte Kolonne des Kapitals) vor, während und nach den Bundestagswahlen über ihre papiernen und elektronischen Nebelwerfer verbreitet hatten, legt sich langsam. Wir sehen die Reste des Wahlkampfes allenthalben. Von Phrasengschossen um-, oder angeschossene Kreuzchenmacher und überall haufenweise Worthülsen. Einige hunderttausend 1-Euro-Jobber sind dabei die Hinterlassenschaften aufzufegen. Blut müssen sie nicht wischen, denn die Geschosse töten nicht, es sind ja nur Dumm-dümmer-Geschosse. Während die 1-Euro-Jobber noch am werkeln sind, hat die "neue" Koalition ihren 4-Jahres-Plan geschrieben und auch gleich verabschiedet. Und dann haben sie ihre Plätze eingenommen, so wie das Wahlvolk es von ihnen erwartet. Na gut, ganz ohne Pannen ging es nicht ab: So beschwert sich Bundestagspräsident Lammert über die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, weil sie seine Inthronisation nicht live übertragen hätten. Kann man aber vernachlässigen.
Am meisten Spass hatte ich in den vergangenen Tagen mit Guido Westerwelle. Während der Koalitionsverhandlungen wirkte er oft angespannt oder anders, wie unter Entzugserscheinungen leidend. Das änderte sich schlagartig, als feststand, dass er nun doch außenministern darf. Seitdem grinst der Mann schon, wenn in 100 Meter Entfernung eine Kamera Nähe auftaucht. Der zieht ein Gesicht wie ein Junge, der seinen Alten nun endlich doch die jahrelang vorenthaltene Spielekonsole aus dem Kreuz hat leiern können. (So Junge, itze bisste alt jenuch, da wollen wir mal nich so sein".) Also ich freue mich schon drauf. Der fährt nach Kabul und Karsai herrscht ihn an: "Stellen Sie bitte ihre Fragen auf Paschtun. Es ist Afghanistan hier!"
Also worüber ich mich wirklich freue ist, dass Wolfgang Schäuble jetzt zum Finanzminister berufen wurde. Da kann er wenigstens keinen Schaden mehr anrichten von wegen innerer Sicherheit. So kommt er wenigstens nicht mehr dazu, seine Lieblings-Verordnung durchzusetzen, in der es heißt: "Toiletten in öffentlichen Gebäuden, in Hotels und Restaurants , Bordtoiletten in öffentlichen und privaten Unternehmen der Personenbeförderung sind ab 01.06.2010 mit Videokameras auszustatten und zu überwachen.
Bloß kann der besser Finanzminister? Ein Finanzminister, der schon mal 100 000 DM (vermutlich eine Wahlkampf-Spende des Waffenlobbyisten Karl-Heinz Schreiber) in seiner Schreibtisch-Schublade vergessen hatte? Mann, wenn der mal vergisst, das er da noch so ein Konjunkturprogramm mit sagen wir mal schlappen 3 Milliarden in seiner Schublade hat . . .!
Bei von zu Guttenberg bin ich mir sicher, der sitzt jetzt auf seinem richtigen Platz in Kabul. Der Unteroffizier der Reserve ist kampferfahrener Gebirgsjäger. Von denen wissen wir, die können das - auch in den afghanischen Bergen. Obwohl - als der Wirtschaftsminister wurde, haben ihn die Medien (spiegel-online und noch so´n Wurstblatt) ja auch umgehend Wirtschaftskompetenz angeschrieben, die er sich in einem mittelständischen Unternehmen erworben hätte (Blöd, wenn man zu blöde zum Abschreiben ist). Die Firma, wo er das getan haben soll, dementierte umgehend. Es handele sich nicht um Karl Theodor plus sieben weitere Vornamen, sondern nur um eine Guttenberg-Namensgleichheit. Und noch was anderes beruhigt mich. Ich bin Oberfeldwebel der NVA. Baut der Guttenberg Scheiße, fahr ich hin und lass ihn strammstehen, den Uffz. den lumpigen.