11.12.2011

"Terrortrio" - alles sehr mysteriös

In Deutschland erscheinen wöchentlich 405 Zeitungen mit einer verkauften Auflage von fast 28 Millionen Exemplaren. Wöchentlich deshalb, weil von diesen 405 Titeln knapp 50 als Wochenzeitungen herauskommen. Im Verlaufe dieser Woche machten alle Zeitungen nach dem Copy & Paste-Verfahren mit dem "Thüringer Terrortrio" auf. Eine Zeitungsschau verlief also nahezu tragisch langweilig - vor allem, weil in den Titelstorys kaum neue Erkenntnisse vermittelt wurden. Und weil brennende Fragen nicht nur nicht beantwortet, sondern gar nicht erst gestellt wurden. Die aber gibt es en masse. 1998 gab es bei dem Terrortrio eine Hausdurchsuchung. Entdeckt wurden dabei mehrere fertige Rohrbomben ohne Zünder. Wer ist verantwortlich dafür,  dass das Trio zwei Tage nach der Hausdurchsuchung abtauchen und sich fast zehn Jahre unsichtbar machen konnte. Uwe B. und Uwe M waren Mitglieder des rechtsextremen "Thüringer Heimatschutz"es. Der Chef dieses Vereins war Spitzel des Verfassungssschutzes.  Oder war er der "Führungsoffizier" für die beiden damals Verdächtigen?
Das Duo Uwe B und Uwe M. hatte es verstanden sich zehn Jahre zu verbergen. Dazu müssen sie "hellwach" oder gut infomiert gewesen sein. Wieso begehen sie dann urplötzlich Selbstmord? Und wieso findet man in den Unterkünften des Trios die Schußwaffen mehrerer Mordanschläge? Damit man sie als Urheber einer ungeklärten Serie bezeichnen kann?
Auch Peter Mühlbauer stellt in seinem telepolis-Beitrag http://www.heise.de/tp/blogs/8/150823 ähnliche Fragen: "Konnten Uwe B. und Uwe M. überhaupt wissen, dass ihnen die Polizei auf der Spur war? Wie viele Schüsse "in Kopf und Herz" weisen ihre Körper auf? Wie konnte es sein, dass der Wohnwagen "explodierte", als sich die Polizisten näherten? Konnte Beate Z. so dumm sein, ihre Wohnung zum Zwecke der Beweisvernichtung in Brand zu stecken, obwohl sie wusste, dass Pistolen aus Metall sind? Und stellte sie sich der Polizei, weil sie Angst vor einem der Öffentlichkeit noch unbekannten Akteur hat, der ihr in der Freiheit gefährlicher werden kann als im Gefängnis?


Oder anders gefragt: Wer hat seine schützende Hand zurückgezogen?

11.11.2011

Zeitungsdeutsch

Das fand ich heute in einer regionalen Zeitung. Also, der Walter Ulbricht (der mit "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen"), der wird wohl jetzt - sofern er nicht in Flammen aufgegangen ist - in seinem Grabe kichern.

11.10.2011

Ach Gottchen, der Broder schon wieder

"Skandal" beim "Fritz"-Radio. Ken Jebsen soll in einer Mail an einen Zuhörer den "Holocaust als PR-Aktion" beschrieben haben. Na ja, fein ist das nicht gerade. Aber für mich gibt es größere Zumutungen, beispielsweise wenn in einer Kochshow angesichts das Wirrwars auf der Küchenarbeitsplatte einer der Mitesserköche sagt: "Mann, das sieht ja aus, als wie wenn einer hier draufgeschissen hätte". Ja, und ich kann auch nicht einschätzen, womit der "Zuhörer" den Moderator herausgefordert hat, dass der sich derart heftig auslassen musste. Für mich hat immer alles einen Grund. Auch die "Gewaltakte in der S-Bahn". "Mann grundlos zusammengeschlagen", heißt es immer wieder bei den Mainstreamern. Der Satz liegt wahrscheinlich im Fach 634 der journalistischen Formulierungsregale. Ich möchte aber dennoch wissen, was der "Prügelei" vorausgegangen ist. Ist es möglich, dass der Zusammengeschlagene provoziert hat? Wie auch immer. Gelandet jedenfalls ist diese Jebsen-Mail auf welchem Weg auch immer bei - ach Gottchen, bei Henryk M. - Dingsda - Broder. Wenn Sie ihn nicht kennen, einst war er ein begnadeter Journalist, jetzt ist er bloß noch ein begnadeter Wadenbeißer. Und der hat für richtigen Wirbel gesorgt, indem er sich auf seiner Website über Jebsens Formulierung ausgelassen hat. Ergebniss: Jebsens laufende Sendung wurde erst mal auf Eis gelegt und bei "Fritz" (respektive rbb) eine Panikversammlung einberufen. Ergebnis: "Tu tu, so was schreibt man nicht. Jedenfalls nicht, wenn die Gefahr besteht, dass der Schmarrn in Broders Griffeln landet. Also - hier iss ne Geissel. Schlaach dich bevor wir et tun müssen und denn mach weiter, damit die Quote stimmt".

 Nachtrag: Woher ich denn die Meinung habe, Broder sei ein "begnadeter Journalist" lautet die email-Anfrage eines Lesers. Na ja, weiß ich auch nicht. Also streichen bitte!